Kapellen
in Pfaffenhausen

 Eichbergkapelle (ehemalige Schlosskapelle)

Die Eichbergkapelle hat eine bewegte Geschichte. In bzw. an der Ringmauer des ehemaligen Pfaffenhausener Schlosses stand eine bereits 1527 erwähnte Kapelle, die 1808 abgebrochen wurde. Als Ersatz baute man eine neue Schlosskapelle unweit davon auf dem Gelände des ehemaligen Schlossweihers. Diese wiederum musste genau 100 Jahre später, im Januar 1908 dem Eisenbahnbau weichen. Dafür wurde im Juli desselben Jahres auf dem Eichberg an der Straße nach Oberrieden eine neue Kapelle erbaut, in die das Muttergottesbild der Schlosskapelle überführt wurde. Dabei handelt es sich um eine Tafelmalerei, die die Muttergottes von Einsiedeln zeigt. 1943 wurde die Eichbergkapelle renoviert. Betreut und gepflegt wird sie heute von Constantin Schmid.


Lindenkapelle

Lindenkapelle

Ursprünglich stand an der Krumbacher Straße eine alte Wegkapelle im Schatten einer großen Linde, worauf dieses „Käppala“ im Volksmund den Namen „Lindenkapelle“ erhielt. Ihr Ursprungsjahr ist unbekannt. Sie gehörte der Pfaffenhausener Familie Sesar-Pfleghaar. Im Jahr 1963 wurde diese Kapelle abgebrochen, da ihr Mauerwerk durch den benachbarten Baum zu sehr beschädigt worden war. Zwei Jahre später musste auch die morsche Linde weichen. Ihr Alter war auf 250 Jahre geschätzt gewesen. Lediglich die drei lebensgroßen Holzfiguren der Kapelle – Johannes, Christus und Petrus – waren übrig geblieben. Sie stammen vermutlich aus einem Zyklus von Figuren, der in der Vorläuferin unserer heutigen Pfarrkirche, der damaligen Heilig-Kreuz-Kirche von Pfaffenhausen gestanden hatte.

1987 entstand die Idee, diesen restaurierten Figuren wieder einen würdigen Platz zu geben. Die Freunde Pfaffenhausens nahmen diesen Vorschlag bereitwillig auf und begannen mit der Wiedererrichtung der Lindenkapelle an etwa der ursprünglichen Stelle. Finanziell ermöglicht wurde der Bau durch Spenden, hohe Eigenleistungen und großzügige Unterstützung mehrerer Firmen. Auch eine Linde wurde in ihrer Nachbarschaft wieder gepflanzt. Am 11. September 1988 wurde die wiedererrichtete Lindenkapelle feierlich eingeweiht. Ihr Innenraum wird nachts beleuchtet. Betreut und gepflegt wird sie von Renate und Uli Pfleghaar.


Kapelle „Unserer Lieben Frau“

An der Mindelbergstraße nach Heinzenhof steht am Ortsausgang linker Hand die Kapelle „Unserer Lieben Frau“. Weder der Stifter, noch der Erbauer und die Zeit ihrer Errichtung sind bekannt. Sie steht am Weg zum ehemaligen Galgen südlich des Ortes. Die Kapelle war vermutlich die letzte Büßerstätte für die durch den Strang Hingerichteten. Die unterschiedliche Mauerstärke lässt auf drei Bauabschnitte schließen, wobei der älteste Teil vermutlich zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert errichtet wurde. Die Kapelle enthält einen Holzaltar aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In seiner Rundbogennische stand eine gefasste Muttergottesfigur aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Aus Sicherheitsgründen ließen die Freunde Pfaffenhausens dieses Bildwerk im Jahr 1988 durch eine angefertigte Gipskopie ersetzen.
Die Kapelle wird von Josef Ziegenaus betreut und gepflegt.


Quelle: Freunde Pfaffenhausens e.V. (Hrsg.): Wegkapellen in Pfaffenhausen, 1988.